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Patenbericht: per Videocall durch die Corona-Zeit

Biniam und Katharina sind seit 1,5 Jahren ein Patenpaar. Heute berichten sie, wie sie ihre Patenschaft durch den Corona-Lockdown fortgeführt und welche Erfahrungen sie dabei gemacht haben.

 

Biniam: „Die Situation in der Coronazeit war sehr schlimm für mich, weil ich den ganzen Tag zu Hause war. wir waren 5 Personen in der kleinen Wohnung. Außerdem haben mir die Nachrichten aus den ganzen Welt über die vielen Toten Angst gemacht. Mein Plan war bis 28. Juni den Deutschkurs B2 bei der MVG abgeschlossen zu haben. Außerdem wollte ich die Fahrschule anfangen. Corona hat mein Plan stark verändert. Um keine Zeit zu verlieren, habe ich mit Katha per Telefoncall drei mal pro Woche Deutsch geübt. Das hilft mir sehr, um mein Deutsch zu verbessern. Nach einer Weile, organisierte die MVG einen Online Deutschkurs. dank eines Laptobs konnte ich daran teilnehmen. Den Laptob habe ich mit Hilfe Save me bekommen. Ich fühle mich jetzt viel besser, weil alle Geschäfte und Schulen geöffnet sind. Seit zwei Wochen Katha und ich treffen wir uns wieder persönlich. Ich möchte nicht, dass diese Situation wiederkommt. Mein Ziele für dieses Jahr sind: den B2 Deutschkurs zu bestehen und die Fahrschule Klasse B zu bestehen. Beides brauche ich, um Busfahrer zu werden. Das ist mein Traum.“

 

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Katha: Vor dem Corona-Lockdown Mitte März, haben Biniam und ich uns regelmäßig 2mal wöchentlich persönlich getroffen. Wir haben zusammen Deutsch gelernt, Hausaufgaben gemacht oder Formalitäten erledigt, sind in Museen und Ausstellungen gegangen oder haben München erkundet. Wir haben viel dafür getan, dass Biniam in einem Ausbildungsprojekt der MVG zum Busfahrer aufgenommen wird. Er hat alle Tests bestanden und tatsächlich einen Platz bekommen. Eine Voraussetzung musste allerdings noch erfüllt werden. Biniam braucht unbedingt den PKW-Führerschein. Dann kam der Lockdown. Die Schule wurde geschlossen, dies bedeutet, Biniam konnte den Deutschkurs nicht weiter besuchen. Die Fahrschulen wurden geschlossen, so dass Biniam auch hier nicht weiterkam. Auf kleinem Raum waren nun 5 Jungs eingesperrt, ohne weitere soziale Kontakte, da persönliche Treffen nicht mehr möglich waren. Also haben wir versucht so gut es geht per Videocall uns regelmäßig zu sehen und Deutsch zu sprechen und zu üben. In Zusammenarbeit mit Save me haben wir einen Laptop aufgetrieben, damit Biniam an den Online-Übungen der MVG teilnehmen konnte. Das half wenigstens ein wenig weiter. Denn Deutsch theoretisch zu lernen ist eine Sache. Wenn man die Sprache aber nicht anwenden kann, wird es schwierig. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass die Informationen, was während des Lockdowns erlaubt ist und was nicht, kaum bei den Flüchtlingen ankam. Also habe ich auf Youtube versucht Informationen in ihrer Muttersprache zu finden, die Biniam weitergegeben hat.

 

Jetzt nach dem Lockdown treffen wir uns wieder regelmäßig und üben fleißig Deutsch. Außerdem hat Biniam mit der Fahrschule angefangen und auch die Theorieprüfung verlangt gute Vorbereitung. Außerdem musste Biniam einen Sehtest machen und dabei kam heraus, dass er eine Brille benötigt. Also ab zum Optiker und ein Passfoto für den Führerscheinantrag benötigten wir auch noch. All diese Dinge waren während des Lockdowns nicht möglich.

 

Ich denke, sollte noch einmal ein Lockdown kommen, dann ist es   für Flüchtlinge, um vieles schwieriger die Isolation durchzustehen, da sie von den wenigen sozialen Kontakten abgeschnitten werden, die sie in Deutschland haben. Umso wichtiger ist es, dass sich die Paten auch in dieser Zeit intensiv um ihre Schützlinge kümmern.

 

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Nach dem Lockdown: Biniam lernt meine 6 Wochen alte Tochter Léa kennen und wir lernen wieder gemeinsam.
 

 

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Veröffentlichung

Mo, 10. August 2020

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