Studie zum Aufnahmeprogramm "Neustart im Nest"
Zwischen 2019 und 2022 hat das Forschungszentrum des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge eine Studie zur Umsetzung des Aufnahmeprogrammes NesT durchgeführt. Das NesT-Programm ist Teil des deutschen Resettlement-Programms. Über diese Programme werden Personen aufgenommen, die aus ihren Herkunftsländern geflohen sind und sich in sogenannten Erstzufluchtsstaaten aufhalten. Geflüchtete erhalten durch das Programm die Möglichkeit eines sicheren Zugangswegs nach Deutschland, sowie nach Ankunft eine dauerhaften Lebensperspektive.
Mit dem NesT-Programm werden besonders schutzbedürftige Geflüchtete von zivilgesellschaftlichen Akteur*innen– den sogenannten Mentoring-Gruppen – finanziell und ideell in Deutschland unterstützt. So stellen sie den Geflüchteten Wohnraum zur Verfügung und übernehmen für zwölf Monate die Nettokaltmiete. Zudem erklären sie sich bereit, die aufgenommenen Personen mindestens ein Jahr zu unterstützen und begleiten. Durch das NesT Programm sind 2022 139 Personen (geplante Aufnahmezahl: 200) nach Deutschland gekommen.
Nach Auffassung des Münchner Flüchtlingsrats begrüßen wir jedes Programm, das Menschen sichere Zugangswege bereitstellt und sie vor gefährlicher Fluchtrouten bewahrt. Allerdings ist die Zahl der Aufgenommenen deutlich zu gering, um einen wirkliche Entlastung zu bieten - nicht einmal das geringe Ziel von 200 Personen konnte erreicht werden. Außerdem kritisieren wir, dass die hohe finanzielle Verantwortung auf die Zivilgesellschaft abgeworfen wird, anstatt dass staatliche Mittel freigemacht werden. Die Geflüchteten sind also auf das Wohlwollen von Einzelpersonen angewiesen, obwohl sie sich in höchst prekären Situationen befinden. Desweiteren kommen die NesT Fälle nicht zusätzlich zu anderen Resettlement Verfahren oben drauf, sondern ersetzen schlichtweg andere Plätze. Die Anzahl der Möglichkeiten für eine sicheren Weg nach Deutschland steigen durch das Programm also nicht.
Die Studien hat folgende Ergebnisse erzielt:
hohe Bereitschaft der Mentoring-Gruppen, Geflüchteten einen guten Start in Deutschland zu ermöglichen
hohe Akzeptanz bei den Geflüchteten -> die Teilnahme am Programm ist freiwillig, die überwiegende Mehrzahl stimmt aber der Teilnahme zu
Aus dieser engen Beziehung entsteht oft ein Verhältnis gegenseitigen Vertrauens, dass von allen Programmteilnehmenden eine hohe Wertschätzung erfährt
Programm stellt hohe Anforderungen an Mentor*innen (besonders die finanzielle Beteiligung und die Bereitstellung einer Wohnung)
Um die geplanten Aufnahmezahlen von 200 Geflüchteten im Jahr zu erreichen, empfiehlt die Evaluation, die Attraktivität des Programms weiter zu steigern. Folgende Maßnahmen können dabei sinnvoll sein:
Die Rekrutierung von Mentor*innen soll intensiviert werden.
Senkung von Hürden der Programmteilnahme für Mentor*innen
transparentere Kommunikation mit den Mentoring-Gruppen
Eine hohe Qualität der Unterstützung soll das zentrale Programmziel bleiben.
Die komplette Studie kann hier eingesehen werden.
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